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Channel: Kommentare zu: Das Ende einer föderalen Radiokultur ist so gut wie beschlossen
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Von: Christian Schubert

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„Staatsfunk“ entsteht dabei aus meiner Sicht nicht – zumindest so lange nicht, bis diejenigen, die die ARD heute „Staatsfunk“ nennen, die Macht in diesem Land ergriffen haben. Dann werden sie die ARD schleifen und Staatsfunk in ihrem Sinne installieren. Auch das ist ein Grund, entschieden gegen Rechtsextremismus und Diktaturbestrebungen einzutreten.

Was aber entsteht: ein noch weiter von kultureller Vielfalt befreiter Kulturfunk. Die Zusammenschaltung / Gleichschaltung der Abendprogramme wird aller Voraussicht nach weiteren heute noch bestehenden wertvollen Sendungen die Sendeplätze wegnehmen. Da alles, was Geld kostet (was also eigentlich den Rundfunkbeitrag rechtfertigt) am liebsten sofort eingestellt bzw. mindestens in die unendlichen Weiten des Internets abgeschoben werden soll (Hörspiele dann z.B. bitte per App auf dem Schmierfohn hören), ist nicht zu erwarten, dass man die heute schon auf manchen Kulturwellen vorhandenen Wiederholungen und „Spätmusikdudelschleifen“ opfert und stattdessen die wertvollen Sendungen erhält und ihnen ein größeres Sendegebiet beschert.

Zur inhaltlichen Ausdünnung passt ja auch das Schleifen der Kulturbauten, die man für die Produktion hochwertiger Inhalte benötigt(e). Siehe z.B. https://www.brstudiobau-retten.de/ . Dazu: ‚“Als Brücke zwischen den Menschen und Völkern“, so beschrieb der damalige Intendant Christian Wallenreiter bei der Einweihung am 19. September 1963 den Spirit des neuen Studiobaus.‘ Passt doch wunderbar – diese Brücke soll nun auf Beschluss gesamtgesellschaftlich beitragsfinanzierter öffentlich-rechtlicher Manager abgerissen werden. Der „Zeitgeist“ hat sich halt weiter entwickelt – Humanismus ist nicht mehr so das Thema. Nichtmal im öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

Bei den Popwellen ist sowieso alles egal: ob der inhalts- und intelligenzbefreite Superhitmix („Grunzversorgung“) nun mehrmals oder nur ein mal produziert wird, ist egal. Da wurde bereits in den vergangenen ca. 25 Jahren Stück für Stück alles entfernt, was öffentlich-rechtlichen Wert hatte. Das Elend, das heute als ARD-Popwellen verzweifelt versucht, den regionalen Privatfunk zu kopieren, braucht nun wirklich kein Mitgefühl. Es bräuchte viel eher einen radikalen Schlußstrich und einen Neubeginn mit öffentlich-rechtlicher Qualität.

Insgesamt macht sich da ARD mit diesen Maßnahmen nur noch unbedeutender, als sie sich bereits gemacht hat. Wer nur Dudel hören will, wird öffentlich-rechtlichen Rundfunk nie wertschätzen. Wer wertvollen Inhalt hören will, kann den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auch immer weniger wertschätzen. Wer soll ihn dann überhaupt noch wertschätzen und ihm bei dem, was gesellschaftlich dämmert, beistehen?


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